Vedute Mobile von Schmale Architekten
Projektbeschreibung:
Welche Rolle spielen in unserer Gesellschaft Kulturlandschaft und Naturlandschaft? Und welche Rolle spiele ich selbst in der mich umgebenden Stadt-Land-schafft? Diesem Thema widmet sich die Waidblicke-Installation von Schmale Architekten.
In der Architektur bezeichnet man die Platzierung eines Bauwerkes in der Landschaft als Positionierung. Die Positionierung des Gebäudes entscheidet dabei wesentlich über das Erscheinungsbild des Bauwerkes, den Grad der eigenen Privatsphäre gegenüber dem öffentlichen Raum oder auch das Verhältnis von Innenraum und Außenraum.
In der Bildenden Kunst versteht man die Stadtlandschaft, auch Vedute genannt, als ein Thema der Landschaftsmalerei, in der die Landschaft nicht als unberührte Natur, sondern als künstliche Umgebung dargestellt wird. Die Motive, die in quasi-realistischer Form geschaffen wurden, können als Schnittstelle von Stadt und Land gesehen werden.
Die ersten veduteartigen Panoramen entstanden auf Grafiken des Spätmittelalters nördlich der Alpen, vor allem in den Niederlanden und in Deutschland. In der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts tauchen Stadtlandschaften zuerst in Gemälden auf. Ihren Siegeszug trat im 18. Jahrhundert vor allem die venezianische Vedute an.
Ziel dieser Kunst ist die Wiedererkennbarkeit. Licht und Schatten, die Farben und Formen etc. sind beiläufige Aspekte. Meist wird der Blick auf einen Fluss, einen Kanal, einen Platz oder eine Straße gezogen, die den Blick linearperspektivisch in die Tiefe ziehen. Diese "Stadtpanoramen" dokumentieren einerseits die besonders anziehenden und reizvollen Seiten einer Landschaft oder einer Gruppe von Gebäuden im Sinne einer "Ansicht" - eine Funktion, die später Ansichtskarten, Fotografien und heute Selfies übernommen haben - und wollen andererseits aber auch ein Bild an sich, über die Funktion hinaus, Dokument zu sein, wahrgenommen werden.
Ziel unseres Schaufenster-Projekts:
Wir bringen Kulturlandschaft und Naturlandschaft mit unserem Vedute-Mobile in einer neuen Form zusammen. Das Mobile als dreidimensionaler, schwebender Körper steht dabei einerseits für die ständige Bewegung und Dynamik einer Stadt-Land-schafft und ermöglicht es andererseits, dass sich die Motive gleichwertig um sich selbst drehen und somit immer neue Perspektiven und Anblicke eröffnen.
Die von uns ausgewählten Fotografien zeigen typische Stadtbilder und Landschaftsbilder, die unseren Alltag wie selbstverständlich prägen. Der Bildausschnitt der städtischen Architektur ist auf ausgewählte prägende Bauten beschränkt. Die Landschaften sind weitläufig, aber von urbanen Strukturen eingefasst.
Uns interessieren die sich durch Bewegung verändernde Wahrnehmung des Umfeldes und die Position der eigenen Person. Dieses den Schaufensterraum füllende Bild-Experiment zeigt charakteristische Ausschnitte des Stadt- und Landbildes, entwickelt sich aus der Betrachtung und ist nie genau gleich. Die verschiedenen Bewegungen von unterschiedlicher Art, Geschwindigkeit und Abfolge untereinander kombiniert, ergeben immer wieder ein neues Ganzes.
Die Installation eröffnet drei Perspektiven. Den Blick auf die Stadt, den Blick auf das Land und über die Spiegel den Blick auf sich selbst und Dritte als schaffende Kraft. Die dritte Projektionsfläche ist also für den Betrachter vorgesehen, der nicht nur immer wieder neue Kompositionen von Stadt- und Landschaftsbilder sieht, sondern sich darin selbst entdeckt. Die Grenze zwischen Stadt, Land und der eigenen Position löst sich somit auf.
Das Ziel der interdisziplinär ausgerichteten Installation ist ein Impuls zur Klärung der Fragen: Welche Rolle spielen in unserer heutigen Gesellschaft Kulturlandschaft und Naturlandschaft? Und welche Rolle spiele ich selbst in der mich umgebenden Stadt-Land-schaft?
Kontaktdaten:
Schmale Architekten GmbH
(im Rhein-Kreis Neuss)
Markus Schmale
Landstr. 18
41516 Grevenbroich-Hemmerden
Tel. 02182 - 88 65 700
Web: www.schmale-architekten.de